

#1 . 24. August 2025
Lesezeit: 2 min
Herzlich willkommen!
Im Mai 25 packten wir unsere Sachen und verließen den Ort, den wir neun Jahre lang unser Zuhause nannten: unser ganz eigenes und ganz spezielles WALDHAUS RUDOLFSHÖHE.
Einen Ort, der kein Geschäftsmodell war, sondern ein Lebensgefühl. Unser Lebensgefühl! Und auch das von ganz vielen anderen. Von vielen Freunden, die uns besuchen kamen. Und von vielen Besuchern, die unsere Freunde wurden.
Jetzt hat diese Entscheidung endlich ihren ver-schlungenen Weg ins Stammhirn gefunden und ich will auf genau diese gemeinsame Zeit zurückblicken. Ohne Wehmut. Aber mit viel Dankbarkeit. Mit kurzen Anekdoten, noch kürzeren Videos und lustigen Bildern (die ihr so lange anschauen könnt, wie ihr wollt).
Immer wieder sagte man uns, dass wir unbedingt ein geheimes Gästebuch führen sollten. Eines, in dem unsere Sicht der Dinge steht. Eine Art Blackbox der schönsten und schlimmsten Erlebnisse. Und wir sagten: Ja, das hätten wir machen sollen. Jetzt ist es zu spät dafür. Aber stimmt das wirklich? Haben wir tatsächlich nichts aufgeschrieben? Oder gibt es diese Blackbox vielleicht doch und sie wartet nur darauf, endlich ihre Geheimnisse zu enthüllen?
Wir werden sehen...
Denn genau darum soll es hier gehen. Darum, sich nicht aus den Augen zu verlieren!
Bei der großen Anzahl an Gästen, die wir in neun Jahren willkommen heißen durften, ist das jedoch gar nicht so leicht. Allein in den Videos der letzten neun Monate begegnen euch über 300 von ihnen.
Also, wie wär´s? Schließen wir doch einfach kurz unsere Augen und stellen uns folgendes vor: Wir sitzen wieder am langen orangenen Tisch, öffnen die erste Flasche Sekt und schwelgen in Erinnerungen. Für einen etwas weniger einseitigen Austausch, könnt ihr mir auch sehr gerne schreiben: stefan@seit1375.de.
Ich würde mich riesig freuen.
Und wie immer gilt: Fühlt euch wie zuhause!
Wo auch immer ihr gerade seid...















#2 . 28. August 2025
Lesezeit: 2 min
Stempel aufdrücken
Unsere Geschichte beginnt am 1. April 2016. Mit unserem allerersten Besuch auf der Rudolfshöhe. Olaf vom Regina hatte uns kurz zuvor von diesem Alpen- gasthof erzählt: ziemlich in die Jahre gekommen, aber mit viel Potential. Also, so wie wir!
Wir waren ganz allein dort oben. Das Haus war ver-schlossen, begrüßt wurden wir dennoch: von dick-nasigen Strohpüppchen, hölzernen Kobolden mit Spitzhut und zum himmelschreiend hässlichen Plastik-blumen. Aber das war uns egal. Wie die Zimmer aussahen? Egal! Die Küche? Ganz egal! Oder der Heizungsraum? So was von egal!
Wir hatten den uralten Bergahorn im Garten entdeckt. Wie er majestätisch ins Tal blickte und uns schützend unter sein Knospendach einlud. Das genügte uns. Wir waren hin und weg: Am 4. Mai zogen wir ein. Und am 18. Juni eröffneten wir mit unserem allerersten Sonnenwendfeuer.
Jetzt wollten wir aus der Rudolfshöhe unsere Rudolfs-höhe machen. Wir wollten unsere Geschichten erzählen. Ihr unseren Stempel aufdrücken. Also schrieben wir:
Unser Waldhaus steht auf 1.200 Metern Höhe.
Mutterseelenallein.
Versteckt in den Gasteiner Bergen.
Und das seit 1375.
Diese vier Zeilen sagten alles aus über unsere damaligen Wünsche und Ziele: Wir waren einfach nur froh, den Berlin-Abstieg aus 34 Metern Seehöhe überlebt zu haben. Von den dort herumirrenden Menschenmassen ganz zu schweigen! Endlich Ruhe! Aber da hatten wir die Rechnung ohne die Wanderer gemacht, die uns in der Folge erklären konnten, was ein Saures Radler ist oder wie man Soda-Zitron mit Leitung macht. Von wegen versteckt!
Und als wir uns endlich entschieden hatten, dass unser neues Baby fortan Waldhaus mit Vornamen heißen sollte, konnte ja keiner ahnen, dass zwölf Monate später ein Sturm fast sämtliche Bäume in der Umgebung wegfegte. Trotzdem, immer noch besser als Alpengasthof.
Schließlich gab es dann noch diesen ganz speziellen Wunsch: Wir wollten unbedingt ein anno soundso in unserem Logo haben!
Wir fanden heraus, dass die Rudolfshöhe erstmalig im 14. Jahrhundert urkundlich erwähnt worden war. Was lag also näher, als dieser mittelalterlichen Zeit die Zahl eines ebenso unmenschlichen Paragrafens anzu-kleben und damit seinen viel zu vielen Opfern zu gedenken?
Dreizehnhundert irgendwas plus Schwulenparagraf 175 gleich unser Logo-Appendix. Da sieht man mal wieder, dass aus zwei negativen Dingen sehr wohl etwas Positives entstehen kann. Die Geschichte unseres Gründungsjahres war geboren: SEIT 1375.
Warum fällt mir jetzt eigentlich die Geschichte von Kaiserin Sisi ein, die huldvollst geruhte, in unserem Garten zu picknicken. Wie? Das stimmt gar nicht? Wer weiß das schon...





